100 Jahre Kirche Wanheim
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Das Festprogramm |
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Sonntag, 22. Juni 2003
10.00 Uhr
Festgottesdienst, Predigt: Präses Nikolaus Schneider
Musik: Helmut Lierhaus (Orgel) und der Ungelsheimer Posaunenchor
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Montag, 23. Juni 2003
17.30 Uhr
Kirchenführung mit Friedrich Brand
20.00 Uhr
Festakt zum 100. Geburtstag der Wanheimer Kirche.
Im festlichen Rahmen mit musikalischer Gestaltung durch den Männergesangverein
Thyssen-Wanheim empfängt die Gemeinde Gäste aus Stadt und Kirche.
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Dienstag, 24. Juni 2003
19.30 Uhr
"Lass mich lügen". Kabarett mit Okko Herlyn.
Okko Herlyn, einst Pfarrer der Gemeinde ist Professor für Theologie
an der Evangelischen Fachhochschule in Bochum und macht als Kabarettist
von sich Reden. "lass mich lügen" lebt aus einer fast schon
schmerzhaft genauen Wahrnehmung von Menschen in der Provinz und anderswo,
eine temporeiche Collage aus Szenen und Songs.
Eintritt zugunsten der Kirche: Für Erwachsene 8 €, für Jugendliche
5 €.
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Mittwoch, 25. Juni 2003
15.00 Uhr - 20.00 Uhr
Actionreiche Geburtstagsfete von und mit Kindern und Jugendlichen
Mit Tanz, Fotorallye, Fliegerwettbewerb, Ballonregen, einer Ausstellung
über die Turmfalken im Kirchturm, Theater und einer Schulstunde von
"Anno Tobac" feiern Kinder, Jugendliche und Junggebliebene ihre
Kirche. Es gibt auch Leckeres zu essen und zu trinken.
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Donnerstag, 26. Juni 2003
15.00 Uhr
Festlicher Nachmittag in der Frauenhilfe. Helmut Blank erzählt von
seinem über 30-jährigen Dienst als Pfarrer in Wanheim
19.00 Uhr
Domkonzert. Stadtpfeyffen mit historischen Instrumenten.
Die "Stadtpfeyffen" spielen alte Musik auf historischen Instrumenten,
wie Gambe, Laute und Drehleier.
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Freitag, 27 .Juni 2003
15.00 Uhr
Schwoof der Hundertjährigen. Festliches Treiben um die
Kirche mit hundertjährigen Gästen.
Die Kirche wird 100 Jahre alt. Deshalb sind andere Hundertjährige eingeladen.
Menschen, Tiere Autos, Feuerwehrspritzen und Kleidung erzählen etwas
aus der Zeit, als die Kirche gebaut wurde. Dazu gibt es Musik, Getränke
und Essen.
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Samstag, 28. Juni 2003
13.00 Uhr
Volldampf mit dem Historischen Zug an den Niederrhein.
Die Eisenbahnfreunde aus Bochum-Dahlhausen und von HKM ermöglichen
uns eine Historische Zugfahrt an den Niederrhein. Acht Waggons, darunter
ein Barwagen werden von einer Dampflok gezogen. Vorverkauf bei Frank-Michael
Rich (70 92 27) und im Pfarrhaus Beim Knevelshof 57: Familienticket 50 €,
Erwachsene 20 €, Kinder 10 €.
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Sonntag, 29. Juni 2003
10.00 Uhr
Gottesdienst mit der ältesten Bibel Duisburgs
Die Lutherbibel von 1626 zeigt in vielen detailreichen Bildern, Szenen aus
dem Neuen und Alten Testament. Sie gehörte wahrscheinlich dem Landfermann-Gymnasium
und wird in der Stadtbibliothek aufbewahrt.
17.00 Uhr
Gospelkonzert mit Vayrocana. Vayrocana heißt "strahlender Weg"
und ist ein Düsseldorfer Gospelchor, der den bekannten amerikanischen
Gruppen in Nichts nachsteht.
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Festschrift
Zum großen Jubiläum erscheint eine Festschrift.
Diese wird zum Preis von 5 € an verschiedenen Stellen in der Gemeinde
angeboten.
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Becher
Einen Trinkbecher mit dem Jubiläums - Logo gibt es zum Preis von
5 €.
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T-Shirt
Das T-Shirt mit dem Loge wird 10 € kosten.
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Das Jubelfest - 100 Jahre Kirche
Sonntag, 22. Juni 2003
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Festgottesdienst mit Präses Nikolaus Schneider |
Es hat alles gepasst beim festlichen Gottesdienst zum hundertjährigen
Bestehen der Wanheimer Kirche: Musik und gesprochene Worte, die froh gestimmte
Gemeinde und der strahlende Sonnenschein. Viele der 350 Teilnehmer äußerten
hinterher das Gefühl, einen schönen Gottesdienst erlebt zu haben,
der Kopf und Herz und Sinne ansprach.
Das Fest fing an mit einem feierlichen Einzug der beiden Geistlichen,
Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland,
und Pfarrer Friedrich Brand. Hinter ihnen gingen wie vor hundert Jahren
bei der Einweihung der Kirche, die Konfirmanden. Sie trugen die weißen
Jubiläums-T-Shirts und eine Kerze, die sie im Unterricht verziert
hatten. Den Schluss des Zuges bildeten die Mitglieder des Presbyteriums.
Zum Einzug spielte der Ungelsheimer Posaunenchor. Auf dem Altar stellten
die Konfirmanden ihre Kerzen ab, so dass der Tisch festlich geschmückt
wie ein Geburtstagstisch aussah.
Vier Presbyterinnen trugen einen Dank für die Kirche vor. "Die
Wanheimer Kirche ist ein Schatz. Sie ist die gute Stube, das Wohnzimmer
der Gemeinde, ein Ort der Ruhe, der Besinnung und der Begegnung mit Gott
und mit Menschen." So lauteten einige der Dankesworte.
Die Predigt hielt der Präses, der in der Nachbarschaft der Kirche,
in Hüttenheim aufgewachsen ist. Er legte den Text des Sonntags aus,
die Geschichte vom reichen Mann und vorm armen Lazarus. Ob es ein Happy
End in der Geschichte gibt, so fragte er zu Beginn. Am Ende seiner Predigt
kam er auf diese Frage zurück und sagte: Die Geschichte lädt
dazu ein, ein Happy End für alle Menschen herbei zu führen,
also die Welt gerechter und friedlicher zu gestalten.
Zuvor hatte er in Worten, die unter die Haut gingen, von seinem Besuch
in Ruanda kurz nach dem Ende des Bürgerkriegs erzählt. Dort
hat er die Folgen unvorstellbarer Grausamkeiten gesehen. In den entwurzelten,
verwundeten, gedemütigten Menschen ist im Lazarus begegnet. Schneider
schilderte, was ihm in diesen Momenten durch den Kopf ging: "Was
sagst du diesen Menschen als einer, der aus einem reichen Land kommt,
der in Frieden leben kann und sein gutes Auskommen hat? Was sagst du als
Vertreter einer reichen Kirche diesen Armen?" Die Antwort hätten
ihm die Menschen vor Ort abgenommen, erzählte Schneider. Ein Pfarrer
berief sich in einer Predigt auf die Geschichte vom armen Lazarus und
schöpfte aus dieser Geschichte die Hoffnung, dass alles Unrecht und
alle Schreckensherrschaft begrenzt ist und dass es ein Gericht gibt, wo
die Opfer zu ihrem Recht kommen.
In dem Gericht, so führte Schneider aus, werden die Reichen nicht
wegen ihres Reichtums gerichtet, sondern weil sie die Opfer ihrer Lebensweise
nicht wahrnehmen. Unvermittelt sprach Schneider die Konfirmanden in der
ersten Reihe direkt an und fragte sie, was als erstes in der Geschichte
von dem reichen Mann erzählt wurde. Einen Moment lang herrschte in
der Kirche atemlose Stille, auch die Erwachsenen dachten fieberhaft nach.
Dann gab Schneider selbst die Antwort: "Er kleidete sich in Purpur
und kostbares Leinen". Schneider ergänzte mit Worten, die heute
gebräuchlich sind: "Dem Mann ging es um seine Klamotten."
So sehr war er damit beschäftigt, alle Tage herrlich und in Freuden
zu leben, dass er darüber den Lazarus vor seiner Haustür nicht
bemerkte.
Genau das habe Jesus mit seiner Geschichte bewirken wollen: Dass die besser
Gestellten sehen, wo es jemandem schlecht geht und sich ihm helfend zuwenden.
Wo das geschieht, da ereignet sich, so Schneider, das Happy End für
alle. Der arme Lazarus muss nicht erst auf das Jenseits warten, er kann
in diesem Leben schon von seiner Armut befreit werden. Und der Reiche
muss nicht erst im Höllenfeuer erkennen, was er versäumt hat.
Er kann jetzt anfangen, das Gerechte unter den Menschen zu tun.
Als wenn das Presbyterium vorher die Predigt des Präses gekannt hätte,
so gut passte der Zweck der Kollekte, die anschließend gesammelt
wurde. Ein Zeichen der Dankbarkeit für die gelungene Renovierung
der Kirche wollte das Presbyterium mit der Kollekte setzen. Sie sollte
einer Gemeinde zugute kommen, deren Kirche ebenfalls renoviert werden
muss. Das Presbyterium entschied sich, die umfangreichen Erneuerungsmaßnahmen
an der Kreuzes-kirche in Marxloh zu unterstützten. Die Gemeinde Marxloh
ist zwar kein armer Lazarus. Aber ohne fremde Hilfe kann sie ihre Kirche
nicht erhalten, die zur gleichen Zeit und im gleichen Stil wie die Wanheimer
Kirche gebaut worden ist. Im Jahr 2005 will die Gemeinde Marxloh das hundertjährige
Bestehen ihrer Kirche feiern. Bis dahin muss das Dach vollständig
erneuert, dasAußenmauerwerk an vielen Stellen ausgebessert werden.
Anschließend ist ein neuer Innenanstrich fällig und die Erneuerung
der Heizung. Es muss also noch viel getan werden. Ein kleiner Beitrag
dazu sind die 866 Euro, die bei der Kollekte am 22. Juni in Wanheim eingekommen
sind.
Nach dem Gottesdienst ging es draußen weiter. Fleißige Helfer
hatten am Tag zuvor ein Zelt über der Terrasse hinter der Kirche
aufgestellt. Schnell kamen ein paar Stühle und Tische dazu. So hatten
alle Platz zum Sitzen. Der "Fanshop" öffnete, in dem es
die Festschrift, Tassen und T-Shirts mit dem Festlogo zu kaufen gab. Auch
der Präses blieb noch eine Weile. Frühere Nachbarn begrüßten
ihn. Dem ehemaligen Wanheimerorter Kirchmeister Alfred von der Heidt gelang
es, ihn zu einem Gespräch unter vier Augen beiseite zu nehmen.
Erst gegen ein Uhr am Mittag löste sich die Versammlung auf, so wohl
fühlten sich die Menschen in der Festgemeinde.
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Das Jubelfest - 100 Jahre Kirche
Montag, 23. Juni 2003
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Großer Festakt am Geburtstag der Kirche |
Mit einer Kirchenführung ging das Fest am Montag, dem eigentlichen
"Geburtstag" der Kirche weiter. Am 23. Juni 1903 ist sie feierlich
eingeweiht worden. Ungefähr fünfzig Personen versammelten sich
hundert Jahre später am Eingang. Etliche unter ihnen waren von der
anderen Rheinseite gekommen. Bis 1806 hat Wanheim-Angerhausen zur Gemeinde
Friemersheim gehört.
Pfarrer Friedrich Brand wies die Besucherinnen und Besucher auf die Besonderheiten
des Bauwerks hin. Die Frage, welches die ältesten Teile innerhalb
der Kirche sind, konnte erst nach längerem Raten beantwortet werden:
Die Abendmahlsgefäße, gestiftet von Heinrich und Gerhardine
Höschen, geb. Krins. So weist es die Inschrift auf den Gefäßen
aus. Das kostbare Geschenk hat die Gemeinde zu ihrer Gründung im
Jahr 1856 erhalten.
Den Abschluss der Führung bildete die Ent-hüllung der Gedenktafel
am Kirchen-eingang, die der Wanheimer Heimat- und Bürgerverein gestiftet
hat.
Ein Festakt bildete am Abend den Höhepunkt der Geburtstagsfeier.
Das Wanheimer Presbyterium hatte Gäste aus Kirche und Stadt eingeladen
und um ein Grußwort gebeten.
Den Reigen der Grußworte aus dem städtischen Umfeld der Gemeinde
eröffnete Pfarrer Hans-Peter Latsch von der katholischen Schwestergemeinde
St. Suitbert wies auf die ökumenische Verbundenheit hin, die sich
vor allem in gemeinsamen Wortgottesdiensten zeigt und in der Bibelwoche
Anfang des Jahres, die recht großen Anklang gefunden hat. Er freut
sich auf das 90-jährige Jubiläum seiner Pfarrgemeinde im kommenden
Jahr.
Zweiundzwanzig Personen kamen dieser Einladung nach und beglückwünschten
die Gemeinde zu ihrer schönen Kirche. Axel Kaden leitete an der Orgel
den festlichen Abend ein. Zwischen den Grußworten sorgte der Männergesangverein
Thyssen-Wanheim für musikalische Auflockerung. Pfarrer Brand führte
durch den Abend. Er brachte eine zeitliche Ordnung in die Reihenfolge,
in der die kirchlichen Gäste sprachen. Werner Kretschmann als Vertreter
der Gemeinde Friemersheim sprach als erster, weil Wanheim mit dieser Gemeinde
die älteste Beziehung hat. Stephan Blank, ein Wanheimer Junge, kam
als Vertreter der Innenstadt-Gemeinde als nächster an die Reihe.
Zwischen 1806 und 1856 hat Wanheim zur Duisburger Salvator-Gemeinde gehört.
Den beiden "Müttern" folgten die "Töchter"
Großenbaum, Wedau-Bissingheim- Hüttenheim und Buchholz. Sie
alle gehörten bis 1956 zur Gemeinde Wanheim. Im Jahr 1934 haben sich
die Duisburger Gemeinden, damals acht an der Zahl, zum Gesamtverband zusammengetan.
Der Vorsitzende des Verbandes, Pfarrer Dietmar Reumann-Claßen, überbrachte
auch die Grüße aus der Gemeinde Neumühl, mit der Wanheim
seit langem gute Beziehungen hat. Der Superintendent des noch recht jungen
Kirchenkreises, - Anfang der sechziger Jahre teilte sich der damalige
Duisburger Kirchenkreis in die zwei Kreise Nord und Süd - Pfarrer
Christoph Radbruch, schloss sein Grußwort mit der Frage: Was den
Wanheimern fehlen würde, wenn sie ihre Kirche nicht mehr hätten.
"Die Kirche" rief spontan ein Mitglied des Männergesangvereins.
Den Reigen der Grußworte aus dem städtischen Umfeld der Gemeinde
eröffnete Bürgermeisterin Monika Busse. Die vielen freundlichen
Worte, die bis dahin schon gefallen waren, regten sie an, ihre vorbereitete
Rede aus der Hand zu legen und ebenfalls ein paar persönliche Worte
zu sprechen. Im Namen der Stadt dankte sie den Männern und Frauen,
die in ehrenamtlicher Arbeit viel für die Neugestaltung der Kirche
getan haben. In ihrem Grußwort griff sie einen Satz aus der Gemeinde-Konzeption
auf: "Der Schatz der Gemeinde sind Räume und Menschen."
Sie wünschte den Gemeindegliedern: "Bewahren Sie diesen Schatz
auch weiterhin, damit noch viele Jahre und Jahrzehnte von dieser Kirche
Gutes kommt und Gottes Wort in ihr gehört werden kann." In ihrem
schriftlichen Grußwort hatte sie die Hoffnung ausgedrückt,
dass die Kirche Ausgangspunkt für eine lebendige Gemeinde bleibt,
"die den Menschen hier in Wanheim zur Seite steht, die ihre Fragen
hört und ihnen Antworten gibt, wie sie es seit hundert Jahren jeden
Tag aufs Neue tut."
Die neue Leiterin der Gemeinschaftsgrundschule, Frau Heisterkamp, stellte
sich mit dem Bezug auf das Bibelwort an der Stirnseite der Kirche der
Gemeinde vor. Sie wies darauf hin, wie wichtig das Miteinander von Schule
und Kirche ist. Dem konnte die Leiterin der Hauptschule, Margret Luther,
nur beipflichten.
Auch der Geschäftsführer der B.U.S. erinnerte die Gemeinde an
ihre Verantwortung für die Kinder. Von der Kindergartenleiterin hatte
er gehört, dass die dritte Gruppe in Gefahr ist. Er kündigte
seine Bereitschaft an, einen finanziellen Beitrag zur Erhaltung der Gruppe
zu leisten.
Großen und langen Applaus gab es, als Pfarrer Brand im Namen des
Presbyteriums die sechs Männer nach vorn rief, die bei der Renovierung
der Kirche unbezahlbare Arbeit geleistet haben. Karl Faeser, einer von
ihnen, hatte sich einmal scherzhaft als "Dombau-Assistent" bezeichnet.
Diesen Titel verlieh Pfarrer Brand den sechs Herren und übergab ihnen
eine entsprechende Urkunde. Die Frauen, die bei der Reinigung kräftig
Hand angelegt hatten, erhielten eine Urkunde als "Domreinigungs-Assistentin".
In Anlehnung an den Ehrenspielführer, zu dem besonders verdiente
Fußball-Nationalspieler ernannt werden, wurde Pastor Helmut Blank
für seine 32-jährigen Dienste in Wanheim zum "Ehrenpastor"
befördert. Seine Frau erhielt als "Ehren-Pfarrfrau" eine
Urkunde.
Der zuletzt Geehrte sprach dann auch das Schlusswort, eine Liebeserklärung
an die Kirche, in der er auch heute hin und wieder noch gern predigt.
Mit einem Orgelspiel schloss der offizielle Teil des Abends. Drinnen und
draußen ging es noch bis in die Nacht hinein weiter. Der laue Sommerabend
lud zum Verweilen draußen unter dem Festzelt ein.
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Das Jubelfest - 100 Jahre Kirche
Dienstag, 24. Juni 2003
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"lass mich lügen" |
Am Dienstag stand ein anderer ehemaliger Pfarrer der Gemeinde im Mittelpunkt:
Okko Herlyn. "Lass mich lügen" heißt sein neues Programm,
das auch auf CD vorliegt. Lange hat er überlegt, welche Stücke
er in Wanheim aufführt. Seine Darbietung war genau auf die Gemeinde
zugeschnitten. Unterhaltsames wechselte mit Besinnlichem ab, temporeiche
Gags mit gesungenen Balladen, die hohe Aufmerksamkeit erforderten.
An der Wand hing sein Markenzeichen, ein Stuhl. Auf die Frage, was der zu
bedeuten hat, sagte der Künstler, das müsse jeder für sich
selbst herausfinden. Den gesamten Erlös der Veranstaltung stellte Okko
Herlyn der Wanheimer Gemeinde für weitere Verschönerungsmaßnahmen
an und in der Kirche zur Verfügung. |
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Das Jubelfest - 100 Jahre Kirche
Mittwoch, 25. Juni 2003
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Kinder- und Jugendtag mit vielen phantasiereichen Einfällen |
Etwas Witziges hat sich die Jugendleiterin Gerlinde Rittich für
den Tag der Kinder und Jugendlichen ausgedacht: Einen Schwalbenwettbewerb.
Draußen bastelten die Kinder Papierschwalben, die sie dann von der
hinteren Empore aus in der Kirche starten durften. Die große Schar
der Erwachsenen, die in den Bänken saßen, bedachten jeden Papierflieger
mit kräftigem Applaus. Besonderes Gelächter erntete einer, der
in einer rasanten Linkskurve auf die Seitenempore flog. Manche schlugen
wie Raketen in den Bankreihen ein, so dass die dort Sitzenden in Deckung
gehen mussten. Bei einigen ging der Flug nach hinten los. Unterhalb der
Empore leiteten sie ein Wendemanöver ein und landeten am Kircheneingang.
Ziel war es, so nahe wie möglich an den großen Tisch vorne
in der Kirche heranzukommen.
Ein weiterer Höhepunkt dieses Tages war die Schulstunde von anno
dazumal. Ein Mädchen übernahm die Rolle der strengen Lehrerin.
Sie ließ ihre Schüler stramm stehen, die Finger-nägel
vorzeigen und verteilte einem Jungen Hiebe mit dem Rohstock, weil seine
Hände nicht ordentlich gewaschen waren. Am Ende der Stunde standen
fast alle Kinder in der Ecke. Sie hatten die Hausaufgabe nicht gemacht
oder waren unaufmerksam im Unterricht gewesen.
Wie Kinder heute sich bewegen, zeigten sie auf dem Vorplatz am Kircheneingang.
Eine Gruppe junger Mädchen führte Tänze auf. Anschließend
wurden alle belohnt mit Kuchen, Cola und Saft.
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Das Jubelfest - 100 Jahre Kirche
Donnerstag, 26. Juni 2003
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Erinnerungen mit Pastor Helmut Blank |
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Am Donnerstag kamen die älteren Herrschaften
auf ihre Kosten. In der Frauenhilfe erzählte Pastor Helmut Blank
von seinem langjährigen Dienst in Wanheim. Die Frauen steuerten
eigene Erinnerungen bei. So wurden alte Zeiten noch einmal lebendig.
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Draußen im Festzelt fanden sich auch
einige Gäste ein, die den Erzählungen des Wanheimer Ehren-Pastors
lauschen wollten. |
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Am Abend traten die Stadtpfeyffen auf, zwei
Frauen und drei Männer, die auf historischen Instrumenten wunderbare
Unterhaltung boten. Die zwischendurch eingestreuten Gedichte handelten
alle von dem einen Thema, das die Menschen bewegt, ob jung oder alt.
Um die Liebe ging es, jede und jeder konnte sich seine eigenen Gedanken
machen und ein wenig die Seele baumeln lassen. Eine unterhaltsame,
anregende und besinnliche Vorführung. Natürlich wurde auch
an diesem Abend draußen noch ein wenig weiter gefeiert. |
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Das Jubelfest - 100 Jahre Kirche
Freitag, 27. Juni 2003
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Tag der Hundertjährigen |
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Das große Gemeinde-Geburtstagsfest
stand am Freitag auf dem Plan. Wie an allen Tagen, spielte das Wetter
wunderbar mit. Herrlicher Sonnenschein lud zum Sitzen draußen
ein. |
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Eine alte Dampffeuerwehr sorgte für
das Interesse der Kinder. |
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Mitglieder der Presbyteriums spazierten in alten Kostümen
über das Festgelände. Es sollte der "Tag der Hundertjährigen"
sein. Ihre jungen Gesichter ließen die Kostumträgerinnen
allerdings nicht wie Hundertjährige aussehen. Aber Spaß
hat´s gemacht, auch den Betrachtern, und das war schließlich
Sinn der Sache.
Mit vielen Ständen war auch der Kindergarten auf dem Fest
zahlreich vertreten. Die Tombola mit der Gewinnausgabe im ehemaligen
Pfarrhaus sorgte für manch freudige Überraschung. Besonders
freuten sich die Verkäuferinnen, dass sie ihre neunhundert
Lose an den Mann, die Frau und das Kind gebracht hatten. Und es
freute sich der kleine Junge, der den Roller gewonnen hatte.
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Weniger Grund zur Freude hatte Daniel.Im
Rahmen eines Konfirmandenprojekts bediente er den Dritte-Welt-Stand.
Kaum jemand interessierte sich für fair gehandelten Kaffee oder
Saft. Als er nach zwei Stunden seinen Stand schloss, hatte er so gut
wie nichts verkauft. |
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Besser liefen die Geschäfte am Bierstand.
Dort gab es zu Beginn Kritik an dem zu niedrigen Preis. Ein Euro für
ein 0,3 Liter Glas Bier, erschien manch einem viel zu billig. Geschmeckt
hat´s allen trotzdem.
Viele türkische Spezialitäten, von Kindergartenmüttern
zubereitet, sorgten für einen Hauch von "multi kulti".
Ein bunt gemischtes Volk feierte fröhlich im Schatten der Kirche.
DJ Gerd Gimborn ließ mal ruhige, mal fetzige Musik über
dem Platz ertönen. In der Küche sorgten fleißige Hände
dafür, dass gebrauchte Teller, Tassen und Gläser schnell
wieder zu benutzen waren. Irgendjemand sah immer, wo gerade Hilfe
gebraucht wurde und fasste mit an. "Der Schatz der Gemeinde",
nämlich die Gemeinschaft der Menschen, zeigte sich an den Festtagen
wieder einmal in bemerkenswerter Weise. |
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Das Jubelfest - 100 Jahre Kirche
Samstag, 28. Juni 2003
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Mit der Dampflok an den Niederrhein |
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Großer Andrang herrschte am Samstag
Mittag in Altwanheim. Man konnte meinen, die Menschen seien zu einem
Bundesligaspiel unterwegs. |
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Am Bahnübergang Friemersheimer Straße
bildete sich ein Menschentraube. Denn hier war für einen Tag
der Wanheimer Hauptbahnhof errichtet worden. Pünktlich um 13
Uhr hielt dort die alte P 8 Dampflok aus dem Eisenbahnmuseum
Bochum-Dahlhausen. |
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Die acht Waggons boten Platz für vierhundert
Menschen. Alle Zugkarten waren im Vorverkauf weggegangen. Gerne wären
noch weitere Menschen mitgefahren, die am Bahnsteig standen, aber
keine Karte mehr bekommen konnten. Im Hüttenwerk wurde die Lok
mit Wasser betankt. Nach einem Wendemanöver nahm sie Fahrt auf.
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Zahlreiche Schaulustige nutzten die Gelegenheit,
den historischen Zug per Film oder Foto festzuhalten. |
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Über die Hochfelder Brücke ging
es auf die andere Rheinseite. Dort legte der Heizer ein paar Schaufeln
Kohle nach, bis zu 100 km/h schnell soll so ein Zug fahren können.
Diese Geschwindigkeit wird der Wanheimer Zug wohl nicht erreicht haben.
Aber er war schon ganz schön schnell.
Über die Baerler Brücke erreichte der Zug den Güterbahnhof
Oberhausen-West. Dort war wieder ein Rangiermanöver fällig;
denn über Meiderich ging die Fahrt zurück. |
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.Auf die Minute pünktlich um 16.35 Uhr
erreichte der Zug die Endstation. |
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Die Idee zu dieser außergewöhnlichen Reise an den Niederrhein
hatte Presbyter Frank-Michael Rich. Er hat auch die Kontakte geknüpft
und die Fahrt organisiert. Schon unterwegs fragten mehrere Fahrgäste
nach einer Wiederholung eines solchen Ausfluges. |
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Eine Zeitungsente im Wochenanzeiger hatte die nächste Fahrt bereits
in Aussicht gestellt.
Wenn alle - Eisenbahnfreunde in Bochum-Dahlhausen, HKM und Bundesbahn -
mitspielen, dann gibt es vielleicht 2006, bei der 150-Jahr Feier der Gemeinde,
eine Neuauflage der historischen Zugfahrt.
Nach der anstrengenden Reise fanden viele den Weg aufs Kirchengelände,
wo ein paar Daheimgebliebene bereits Kaffee gekocht und den restlichen Kuchen
hervorgeholt hatten. |
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Das Jubelfest - 100 Jahre Kirche
Sonntag, 29. Juni 2003
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Abschlussgottesdienst mit der ältesten Bibel Duisburgs
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Wie
die Woche begonnen hat, so endete sie: Mit einem Gottesdienst. Eine besondere
Attraktion an diesem Sonntag war die älteste Bibel von Duisburg aus
dem Jahr 1626. Pfarrer Friedrich Brand las aus ihr das Taufevangelium und
den Predigttext des Sonntags. Auffallend war, dass die Sprache sich kaum
von der in der heutigen Lutherbibel unterscheidet, nur die Schreibweise
hat sich an vielen Stellen geändert.
Mit mehr als hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern war auch der Abschlussgottesdienst
gut besucht. Fast alle wollten das Abendmahl mitfeiern.
Das Domcafé, wie gewohnt draußen im Festzelt, war wieder gut
gefüllt. Einige nutzten die Gelegenheit, ihren Eindruck von der ganzen
Festwoche zu sagen: "Das war von Anfang bis Ende ein wunderbares Fest.
Die Gemeinde wird noch lange davon zehren. Alles ist in großer Harmonie
abgelaufen, die Gemeinde ist durch das gelungene Fest noch ein Stück
mehr zusammen gewachsen." Nicht wenigen erging es so, dass sie nicht
genug von dieser fröhlichen Gemeinschaft bekommen konnten.
Denn am Nachmittag war die Kirche zum Gospelkonzert noch einmal voll. Im
Presbyterium war vor dem Fest die Sorge aufgekommen, das Konzert könnte
ein Flop werden, weil die Leute nach dem vollen Wochenprogramm keine Lust
mehr hätten, noch einmal zur Kirche zu kommen. Das Gegenteil war der
Fall. Vayrocana, die ganz in Gelb gekleideten Sängerinnen und Sänger,
freuten sich über den begeisterten Zuspruch. Mit Liedern, die Gänsehaut
erzeugten, und anderen, die mitrissen, setzten sie einen beeindruckenden
Schlusspunkt unter das ganze Fest.
Die vom Freitag übrig gebliebenen Würstchen fanden danach schnell
den Weg in die Pfanne und dann in hungrige Mägen. Manche Flasche Bier
wurde geleert. Die Festgemeinschaft gab sich Mühe, möglichst nichts
übrig zu lassen. Am Ende des Tages machten auch die letzten sich auf
den Weg nach Hause.
Am nächsten Morgen waren früh schon wieder ein paar unermüdliche
Helfer auf den Beinen. Kaum hatten sie die Tische verstaut und das Zelt
abgebaut, fing es an zu regnen. Die Woche nach dem Fest wurde kühl
und feucht. Welch ein Glück hat die Gemeinde Wanheim gehabt, dass ihr
acht Tage lang die Sonne geschienen hat. Oder war es ein Wink des Himmels?
Man kann es so sehen, dass von oben einer seinen Segen zu der ganzen Sache
gegeben hat. Viele in der Gemeinde haben es so empfunden. |
Das Jubelfest - 100 Jahre Kirche
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