Christen in Wanheim-Angerhausen
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- Um 800 Furt Karls des Großen um die Sachsen zu "befrieden"
und zu "Christianisieren" von Friemersheim nach
Wanheim (später: "Franzosenweg" nach dem
Übersetzen Französischer Truppen 1802). Davor
lag im Rhein die Wanheimer "Oerth" (Erde) auf
der mit Nachen Weidetiere ausgesetzt wurden.
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- 809-814 Mögliche Schenkung Karls d. Großen
an Bischof Hildigrim I. der Reichsabtei (Essen)-Werden.
Seine Tochter Bertha lebte auf dem Wert´schen Hof
und errichtete an der Hofstelle eine Kapelle, die in Verbindung
mit Werdener Mönchen christliche Lehren und Gottesdienste
veranstalteten.
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- 898 König Zwentibold bestätigt der Reichsabtei
(Essen)-Werden den Besitz der beiden Haupthöfe Friemersheim
und Borg und weitere Pertinentien zu denen auch Wanheim
gehörte.
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Urkundliche Erwähnung
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- 903 Erste Urkundliche Erwähnung Wanheim Angerhausen
als Schenkung "Kaiser Karls" an die Reichsabtei
(Essen)-Werden ().
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- 1147 Erste Urkundliche Erwähnung der Pfarrkirche
zu Friemersheim. Geweiht der Jungfrau Maria und der heiligen
Catharina mit drei Vicarien für Maria, Apostel Johannes
und Bischof Ludger. Zu Ihr gehörten auch Wanheim-Angerhausen.
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- 1529 Protestantische Fürsten reichen auf dem Speyerer
Reichstag eine "Protestation" ein, auf Grund derer
alle Anhänger der Reformation "Protestanten"
heißen.( 1)
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- 1532 Herzog Johann zu Jülich-Kleve-Berg erlässt
eine erasmische Kirchenordnung ( ).
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- 1543 Herzog Wilhelm feiert Ostern das Abendmahl unter
beiderlei Gestalt ( ). Er verlor den Erbfolgekrieg gegen
Kaiser Karl V. und musste am 07.09.1543 im Vertrag von Venlo
nach dem 3. Geldrischen Erbfolgekrieg jede weitere Begünstigung
der Reformation unterlassen.
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- 1547 Niederlage der Protestanten im Schmalkaldischen Krieg.
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- 1547 trat Pfarrer Eberhard von dem Hoff zur Reformation
über. Er war Pfarrer in Friemersheim und in Wanheim
und in anderen Dörfern im Umkreis, die im Besitzverzeichnis
der Abtei Werden standen und ihr abgabepflichtig waren.
Er heiratete "Huis Vrouwe" Geertken und teilte
das Abendmahl nach protestantischer Lehre "in beiderlei
Gestalt" aus. So tranken auch die Gemeindeglieder aus
dem Kelch.
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- 25.09.1555 Art. 15 des Augsburger Religionsfriedens sichert
den Evangelischen die freie Religionswahl für die Reichsstände.
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- 1556 Abdankung Karl V. Phillip II begann mit Hilfe der
Ketzergesetze die Beschlüsse des Konzils von Trient
durchzusetzen.
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- 09.12.1556 Verteidigung seiner Theologie vor dem Rat der
Stadt Wesel.
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- 05.02.1557 Bommel wird zur Verteidigung seiner Theologie
vor dem Rat der Stadt Wesel geladen. Im Streit der Calvinisten
gegen die Lutheraner um das Abendmahl. Die Calvinisten behaupteten,
dass einer der Stadtpfarrer auf ihrer Seite steht und nannten
Heinrich Bommelius. Er bekannte sich zum Augsburger Bekenntnis
in der Abendmahlsfrage; ohne Scheltworte; "Ich habe
vielleicht aus Liebe zum Frieden ihre Meinung nicht so hart
bekämpft, wie es sich wohl gebührte." ([1])
Dabei verwies er auf "Die Summe der deutschen Theologie"
(1523), das seinen Glauben darlegen würde und 1553
von Dirk van der Straten in Wesel nachgedruckt worden sei.
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- 1558 Tod von Pfr. Eberhard von dem Hoff.
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- 1559 Anwachsen der Reformierten Protestantischen Flüchtlingsgemeinden
führt zu einem Wechsel vom Lutherischen zum Reformierten
Bekenntnis.
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- 1559 Ostern setzte der Herzog gegen den Willen des Rates
seinen Hofprediger Nikolaus Rollius als Stadtpfarrer durch,
der auf herzoglichen Befehl das Sakrament in beiderlei Gestalt
(Brot und Wein), aber im katholischen Messgewand (der Casel)
austeilte (
mit Wandlung?).
Heinrich Bommel hielt in der Stadtkirche Mathena am Evangelischen
Gottesdienst fest. Er weigert sich den neu eingeführten
Chorrock anzulegen. ([2]) Stadtrat und Herzog drängten
auf einen einheitlichen Gottesdienst in Wesel. Van Bommel
wurde entlassen und vertrieben ([3]).
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- 1559 Die Abtei Werden verkauft an Johann Tack und seine
Frau Beele, Haus, Hof, Scheuer, Schuppen und Baumgarten,
wie sie es schon besessen haben, auf der Beekstraße
mit einem Ende, mit dem anderen Ende links an die Stadtmauer,
mit einer Seite zum Haus Wolter Gymmen, mit der anderen
Seite zum Erbe des Hinrich Tack. (Vorkaufs- oder Belegungsrecht)
([4])
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- 1560 Pfr. Hendrik van Bommel (Henricus Bommelius, später
Heinrich Bommel, 1498-1570)
ist ein aus Kleve ausgewiesener niederländischer Theologe,
erhält in Wesel eine Anstellung an der Schule und darf
auch predigen. Seit 1542 war er Konrektor am Gymnasium der
Stadt Wesel. Dort wird er von Wilhelm V. und seinem Hofprediger
vertrieben und wird Pfarrer in Friemersheim/ Wanheim-Angerhausen.
( ) Er war 1520 Student in Köln ( ), 1522 Priester,
1523 Autor von "Summa der Godliker Scrifturen"
(verboten) ( ),1525 Rektor des Schwesterhauses in Utrecht,
von Wilhelm von Neuenahr und Moers bei Luther ( ) eingeführt.
Er teilt beim Abendmahl Brot und Wein statt der Oblate aus.
Die Kirche in Friemersheim wird geweißt. Die Kerzen
am Hochaltar werden weggenommen. (1566). Bei ihm lernte
ein Vikar Bruno Pfaffendorf.( )
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- 1560 Pfarrer in Friemersheim/Wanheim-Angerhausen. ([5])
Er war von Wilhelm von Neuenahr und Moers bei Luther ([6])
eingeführt. Er teilt beim Abendmahl Brot und Wein statt
der Oblate aus. Bei ihm lernte ein Vikar Bruno Pfaffendorf.([7])
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- 1566 Bildersturm. Die Kirche in Friemersheim wird geweißt.
Die Kerzen am Hochaltar werden weggenommen.([8])
Herzog Wilhelm von Kleve erleidet Schlaganfall auf dem Reichstag
in Augsburg; halbseitig gelähmt([9]).
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- 1567 Fernando Alvarez de Toledo, Herzog von Alba besetzt
als Statthalter der Spanischen Niederlande den linken Niederrhein.
Dieser lies die Anführer des Bildersturms hinrichten.([10])
Heinrich Bommel flüchtet über den Rhein nach Wanheim.
Alter Beth-und Schulsaal seit mindestens 1649 ([11]).
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- 1560 Pfr. Hendrik van Bommel (Henricus Bommelius, später
Heinrich Bommel, 1498-1570)
ist ein aus Kleve ausgewiesener niederländischer Theologe,
erhält in Wesel eine Anstellung an der Schule und darf
auch predigen. Seit 1542 war er Konrektor am Gymnasium der
Stadt Wesel. Dort wird er von Wilhelm V. und seinem Hofprediger
vertrieben und wird Pfarrer in Friemersheim/ Wanheim-Angerhausen.
( ) Er war 1520 Student in Köln ( ), 1522 Priester,
1523 Autor von "Summa der Godliker Scrifturen"
(verboten) ( ),1525 Rektor des Schwesterhauses in Utrecht,
von Wilhelm von Neuenahr und Moers bei Luther ( ) eingeführt.
Er teilt beim Abendmahl Brot und Wein statt der Oblate aus.
Die Kirche in Friemersheim wird geweißt. Die Kerzen
am Hochaltar werden weggenommen. (1566). Bei ihm lernte
ein Vikar Bruno Pfaffendorf.( )
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- 1567 Fernando Alvarez de Toledo, Herzog von Alba besetzt
als Statthalter der Spanischen Niederlande den linken Niederrein.
Dieser lies die Anführer des Bildersturms hinrichten.(
) Heinrich Bommel flüchtet über den Rhein nach
Wanheim. Alter Beth-und Schulsaal seit mindestens 1649 (
).
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- 03.11.1568 Teilnahme am Weseler Konvent. Bommel nimmt
im Abendmahlstreit die Position der Reformierten ein, dass
Jesus nur symbolisch im Abendmahl anwesend ist.
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- 1568 Pfr. Hendrik van Bommel wird nach Duisburg an St.
Salvator berufen.( )
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- 1568 Pfr. Wolter Roy konvertiert als Kaplan von Friemersheim.
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- 29.09.1570 Tod Bommels als Pfarrer der Salvatorkirchen-
gemeinde in Duisburg. ( )
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- 1574 Die Kirchenschätze werden gestohlen. Die Monstranzen,
die Chorkappen und Kasulen werden verkauft.
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- 1586 Der Herzog von Parma besetzt das linke Rheinufer
und das Dorf Friemersheim und Kirche wird in Asche gelegt.
Der Abt von Werden drängt mit Hilfe spanischer Truppen
der Gemeinde einen katholischen Prediger auf, den Prior
des Duisburger Kreuzbruderklosters Godefried Goemann.
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- 1595 Prinz Mauritz von Oranien besetzt Moers für
die Reformierten und schickt 1601 den Reformierten Prediger
Henricus Rosaeus.
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- 25.Sept.1801 Wanheim- Angerhausen wurde nach Duisburg
eingepfarrt.
( Evangelische Gemeinde Wanheim - Angerhausen 1856-1931,
S.30, Abs.2. )
Durch den Friedensvertrag von LUNE'VILLE wurde das linke
Rheinufer an Frankreich abgetreten und die historische Verbindung
mit Friemersheim abgeschnitten
(Milz, Geschichte d. Stadt Duisburg, S. 255, 2.Abs.. ).
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[1] Benrath,
Karl, Die Summa der Heiligen Schrift: ein Zeugniss aus dem Zeitalter
der Reformation fuer die Rechtfertigung aus dem Glauben, Leipzig:
Fernau 1880, S.XXXVII.
[2] Benrath, Karl, Die Summa der Heiligen Schrift: ein Zeugniss
aus dem Zeitalter der Reformation fuer die Rechtfertigung aus
dem Glauben, Leipzig: Fernau 1880, S.XXXVI.
[3] Thomas P. Becker, Moers zur Reformationszeit, Vortrag v.d.
Grafschafter Museumsverein am 25.11.1998.
[4] J. Milz, Duisburger Topographie im 16.Jahrhundert, In: Duisburger
Forschungen Bd. 52, S.173.
[5] Klaus Schmidt, Glaube, Macht und Freiheitskämpfe, S.25+29;
Werner Höh "850 J. Dorfkirche Friemersheim" S.9;
Martin Krampitz, "Eine Protestantische Insel" WAZ
v. 05.08.2011; Thomas P. Becker, Moers zur Reformationszeit,
Vortrag v.d. Grafschafter Museumsverein am 25.11.1998.
[6] Ehemaliger Wittenberger Student Luthers. "Evangelisch
am Rhein" Nicole Kuropka: "Von der Reformation bis
zum Westfälischen Frieden" S.38; Graf Wilhelm v. Neuenahr
reiste mit seinem Hofprediger (wahrscheinlich Bommel) an den
sächsischen Hof. Johann Friedrich von Sachsen führte
(stellte) ihn bei Luther ein (vor).
[7] Werner Höh "850 J. Dorfkirche Friemersheim"
S.9
[8] Werner Höh "850 J. Dorfkirche Friemersheim"
S.9; Joseph Milz, Geschichte der Stadt Duisburg S.129.
[9] Joseph Milz, Geschichte der Stadt Duisburg S.129
[10] Joseph Milz, Geschichte der Stadt Duisburg S.129
[11] Evangelische Gemeinde Wanheim - Angerhausen 1856-1931,
S.7 Abs.2. mit Bezug auf die Friemersheimer Kirchenbücher
von 1641.
Klaus Schmidt, Glaube, Macht und
Freiheitskämpfe, S.24
"Evangelisch am Rhein" Nicole Kuropka: "Von der
Reformation bis zum Westfälischen Frieden" S.40.
"Evangelisch am Rhein" Nicole Kuropka: "Von der
Reformation bis zum Westfälischen Frieden" S.40.
850 J. Dorfkirche Friemersheim. S.9 "His Vrouwe"
Klaus Schmidt, Glaube, Macht und Freiheitskämpfe, S.25+29.
1512 reiste Luther nach Köln zum Augustiner Orden, der
einer Reformation zugeneigt war, aus dem einige Mitglieder evangelisch
gewirkt haben; "Evangelisch am Rhein" Nicole Kuropka:
"Von der Reformation bis zum Westfälischen Frieden"
S.38/39.
E.Barnikol, Henricus Bommelius, in: Religion in Geschichte und
Gegenwart III 1.Bd.1957, Sp1351.
Ehemaliger Wittenberger Student Luthers. "Evangelisch am
Rhein" Nicole Kuropka: "Von der Reformation bis zum
Westfälischen Frieden" S.38
Werner Höh "850 J. Dorfkirche Friemersheim" S.9
Evangelische Gemeinde Wanheim - Angerhausen 1856-1931, S.7 Abs.2.
mit Bezug auf die Friemersheimer Kirchenbücher von 1641.
Schon vor 1600 beschwerten sich die Wanheimer über den
Rheinuferabbruch und den Verlust des alten Schulhauses. Heinrich
Hildebrand, Band 2 S.149-154.
Werner Höh "850 J. Dorfkirche Friemersheim" S.9
Werner Höh "850 J. Dorfkirche Friemersheim" S.9;
Lexikon d. Geschichte d. niederländischen Protestantismus.
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Der Anfang
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Bis
1803 waren die evangelischen Bewohner der Bauern- und Fischerdörfer
Wanheim und Angerhausen kirchlich mit dem linksrheinischen
Friemersheim verbunden. Im selben Jahr traten sie der evangelisch-reformierten
Gemeinde Duisburg "Salvatorkirche" bei. 1856 gründeten
sie die ca. 500 Seelen zählende eigenständige evangelische
Kirchengemeinde Wanheim-Angerhausen.
Am 11. April 1856 konnten sie ihre neu
eingerichtete Pfarrstelle zum ersten Mal besetzen. Eine Woche
beschäftigte sich die neue Gemeindeleitung mit dem Kirchensiegel
und beschloss:
"In das Siegel soll eingestochen werden
ein Fels im Meer mit einem Kreuz darauf."
So wird der Vers aus dem 1. Korintherbrief im Siegel der Gemeinde
Wanheim abgebildet:
"Einen anderen Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt
ist, welcher ist Jesus Christus"
(Kapitel 3, Vers 11).
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Sehr
bald mühten sich die Gemeindevorsteher um einen eigenen Friedhof,
der 1862 auf dem Steinbrink angelegt wurde.
Knapp fünfzig Jahre dauerte es, bis die Gemeinde ihre Kirche
bauen und am 23. Juni 1903 einweihen konnte. Auf der Brüstung
oberhalb der Kanzel findet sich genau der Spruch, den das
Gemeindesiegel abbildet. So haben alle vor Augen, die am Gottesdienst
teilnehmen, worauf sich die Gemeinde gründet.
Offenbar gab der Herr der Kirche seinen Segen. Die junge Gemeinde
Wanheim wuchs. Die evangelischen Einwohner von Huckingen,
Großenbaum, Buchholz und Ehingen erklärten ihren Beitritt.
In einem alten Presbyteriums-Protokoll liest sich das so:
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"Im
Bezirke der Ortschaft Huckingen (Bürgermeisterei Angermund)
nebst dem zugehörigen Eichelskamp und sogenannten Buchholz
und Haus Angerort haben jetzt sämtliche Evangelischen ihren
Beitritt zur hiesigen Gemeinde erklärt. Nur der Müllermeister
Arnold Bohres auf der kaum eine Viertelstunde von Wanheim
entfernten Angerorter Mühle, sowie die Familienhäupter zu
Ehingen haben sich abschlägig erklärt."
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Nach der im Jahr 1860 vorgenommen Zählung
hatte der Wanheimer Pfarrer 530 Gemeindeglieder zu betreuen.
Große Sorgen machte sich das Presbyterium um die Moral der
Gemeindeglieder. Eine Protokollnotiz aus dem Jahr 1860 lautet:
"Presbyterium fühlt sich gedrungen, auf dieses öffentliche
Aergerniß (Tanzmusik am Erntedankfest) seine Aufmerksamkeit
zu richten, indem es den verderblichen Einfluß, den solche
Lustbarkeiten auf die Jugend ausüben, erkennt und daher sie
nach Kräften zu verhindern sucht. Die Sache blieb bis auf
weitere Beratung unerledigt."
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Die Industrie kommt, und die Gemeinde wächst
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Anfang des 20. Jahrhunderts ergriff die Industrie Besitz von
den Bauerndörfern am Rhein und veränderte deren
Aus-sehen von Grund auf. 1905 errichtete die Metallhütte-AG
an der Angermündung eine Zinkhütte (später
Berzelius-Hütte"), ihm folgte bald eine Gießerei
der MAN (später "Eisenwerk Wanheim" und "Rheinstahl
Wanheim") in unmittelbarer Nähe der Kirche, während
in Großenbaum die Düsseldorfer Firma Albert Hahn
ein Röhrenwalzwerk errichtete, bei dem viele Menschen
Arbeit fanden. Im Gemeindebezirk Ehingen baute die Essener
Firma Schulz-Knaudt ein Walzwerk und legte damit den Grundstein
für den Ort Hüttenheim. In Wedau entstand der vier
Kilometer lange Verschiebebahnhof und damit verbundene Eisenbahnwerkstätten.
Die Gemeinde bemühte sich, dieser sprunghaften Entwicklung
nachzukommen. Sie bekam eine Hilfspredigerstelle, die von
Pastor Schindelin betreut wurde. Seinem Engagement war es
zu verdanken, dass 1924 in Wedau ein Gemeindehaus entstand.
Drei Jahre später kam in dem schnell wachsenden Ortsteil
Hüttenheim ein weiteres Gemeindehaus hinzu. Zu Beginn
der dreißiger Jahre war die Gemeinde Wanheim auf 10.000
Mitglieder und drei Pfarrstellen angewachsen: In Wedau wurde
der langjährige Hilfsprediger Fritz Schindelin zum Pfarrer
gewählt, in Wanheim trat Theodor Leithäuser seinen
Dienst an, Johannes Pabst war für Großenbaum zuständig.
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Schwere Zeiten im Dritten Reich
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Mit der Machtergreifung Adolf Hitlers begannen
schwere Zeiten für alle demokratisch gesinnten Menschen
in Deutschland, für Juden, Homosexuelle, Zigeuner und
psychisch Kranke.
Auch die Kirche geriet in den Sog der nationalsozialistischen
"Erhebung". In ihr bildete sich die Partei der "Deutschen
Christen", die das Evangelium und die Gestalt der Kirche
dem Führerprinzip unterordnen wollten.
In Wedau kam es zu tumultartigen Auseinandersetzungen, als
die Gemeinde vom örtlichen Kreisleiter unter Einsatz
von Polizeigewalt am Betreten des Gemeindehauses gehindert
werden sollte. Pfarrer Schindelin hatte einen Vortrag über
die aktuellen Vorgänge in der Kirche angekündigt.
Das Presbyterium stellte sich mehrheitlich hinter den angegriffenen
Pfarrer. Es bildete sich ein "Bekenntnispresbyterium",
das die Bibel und die Bekenntnisschriften der Kirche als bindend
für sich ansah und nicht die nationalsozialistische Weltanschauung.
Die Anhänger der Deutschen Christen waren darin nicht
mehr vertreten.
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Kirchenkampf
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Gegen die Angriffe der Deutschen Christen
und der nationalsozialistischen Partei bildete sich in Deutschland
die "Bekennende Kirche". Vertreter der Gemeinden
aus vielen Teilen Deutschlands traten im Mai 1934 in Wuppertal-Barmen
zur ersten "Bekenntnissynode" zusammen. Sie beschlossen
die berühmte Barmer "Theologische Erklärung
zur gegenwärtigen Lage der deutschen evangelischen Kirche".
Diese Erklärung stellt ein klares Bekenntnis zu Jesus
Christus dar, dem die Kirche im Leben und im Sterben zu vertrauen
und zu gehorchen hat. Die Wanheimer Gemeinde machte sich dieses
Bekenntnis zu Eigen und wurde Teil der bekennenden Kirche
in Deutschland. Pfarrer Helmut Pickert, seit 1936 in Wanheim,
schreibt in seinem Rückblick von 1956:
"Mit Freude und Dank darf berichtet werden, dass gerade
in jenen Jahren äußerer Bedrängnis die Gemeinde
fester in Schrift und Bekenntnis hinein geführt wurde
und der "Grund, welcher allein in Jesus Christus gegeben
ist", seine Kraft bewies.
Die Gemeinde unterstellte sich der Notkirchenleitung, sie
sträubte sich gegen die Einführung des Führerprinzips
in der Kirche, rief durch Glockenläuten auf zur Fürbitte
für den im Konzentrationslager Dachau gefangen gehaltenen
Pastor Niemöller und stellte sich hinter ihre Pfarrer,
als sie standhaft den Eid auf den "Führer"
ablehnten."
Wie hart die Auseinandersetzungen waren, geht aus einer Notiz
im Protokoll der Presbyteriumssitzung vom 2. Juli 1937 hervor:
"Der Vorsitzende teilt mit, dass die Sammlungen nach
dem Kollektenplan der Rheinischen Bekenntnissynode durch einen
Erlass des Ministers des Inneren verboten worden sind und
strafrechtlich verfolgt werden. Das Presbyterium sieht darin
einen unrechtlichen Eingriff des Staates in das Leben der
Kirche; denn der Kirche und ihrer Synode steht das Recht zur
Aufstellung des Kollektenplanes zu. Das Presbyterium sieht
sich durch Gottes Wort und Bekenntnis gebunden, seine Pfarrer
anzuweisen, nach dem Kollektenplan der Bekenntnissynode weiterhin
die Sammlungen vorzunehmen."
Dies
war ein mutiger Protest gegen eine Anordnung des Staates.
Viele Pfarrer sind zu der Zeit wegen ihrer Treue zum Glauben
ins Gefängnis oder gar ins Konzentrationslager gekommen.
Einer von ihnen war der überall in Deutschland bekannte
Pastor Martin Niemöller. Das Wanheimer Presbyterium beschließt
daraufhin, jeweils am Donnerstag, dem Wochentag, an dem Niemöller
gefangen genommen wurde, von 14.20 bis 14.30 Uhr mit der tiefen
Glocke zu läuten als Aufruf zur Fürbitte und Zeichen
der Trauer.
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Es ist Krieg
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Mit dem Überfall auf Polen löste
die Nazi-Regierung am 1. September 1939 den 2. Weltkrieg aus.
Es begann eine Zeit der Schrecken und Leiden. Im Protokoll
der Presbyteriumssitzung vom 24. Mai 1940 heißt es:
"Der Präses gibt einen Bericht über die gegenwärtige
Lage der Gemeinde, die in den letzten zwei Wochen durch die
Einberufung von zwei Pfarrern sich sehr verändert hat.
Pfarrer Pickert in Wanheim musste am 2. Mai antreten."
Die übrigen Pfarrer der Gemeinde bemühten sich um
die Vertretung. Weiter ist aus den Protokollen zu entnehmen,
dass eine Nachtwache für die Kirche aufgestellt wurde,
damit im Fall eines Brandes gleich Alarm gegeben werden konnte
(6. September 1940).
Drei Jahre später, am 5. Dezember 1943, als die Bombenangriffe
auf das Ruhrgebiet heftiger wurden, fasste das Presbyterium
einen Beschluss über die Verlegung von Gottesdiensten.
Falls am Sonntag Morgen Fliegeralarm ist, soll der Gottesdienst
im Winter um 16 Uhr beginnen.
Im Mai 1941 schloss das Presbyterium einen Pachtvertrag mit
dem Eisenwerk Wanheim. Es ging um den großen Saal des
Gemeindehauses. Die Gemeinde verpachtete den Saal an das Eisenwerk.
Das Werk quartierte dort Fremdarbeiter aus dem Osten ein.
Während des Krieges kamen die Fremdarbeiter in das Lager
neben der heutigen Ehinger Straße. Die Zustände
im Lager waren elend. Zahlreiche Kinder sind verhungert. Mindestens
sechs von ihnen sind auf dem Gemeindefriedhof beigesetzt worden.
Von diesen sechs Kindern existieren Urkunden. Ihre Namen,
Geburts- und Sterbedaten sind am 1. September 1999 auf einer
Gedenktafel an der Friedhofshalle angebracht worden.
Gegen Ende des Krieges ging es überall drunter und drüber.
Aber das Presbyterium der Gemeinde tagte und gab sich alle
Mühe, die kirchliche Ordnung zu wahren. Im Protokoll
am 22. April 1945 heißt es:
"Frau Heuschneiber, die sich zwar eigenmächtig im
Gemeindehaus einquartiert hat, aber sonst den Eindruck einer
ordentlichen Frau macht, soll ordnungsgemäß bis
auf weiteres im kleinen Saal des Gemeindehauses eine Wohnung
erhalten."
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Wiederaufbau
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Von den Bombenangriffen blieb die Wanheimer Kirche weitgehend
verschont. Einige Fenster zerbrachen und wurden zugemauert.
Schwere Schäden erlitt die Kirche am Ende des Krieges
durch den sechs Wochen dauernden Artilleriebeschuss von der
anderen Rheinseite. Der Turm, die Wände und das Dach
wiesen große Lücken auf, die Glocken lagen zertrümmert
aufeinander, die Orgel war unbrauchbar geworden, die bleiverglasten
Fenster waren nun alle zerstört. In der Festschrift zum
50-jährigen Bestehen heißt es:
"Die schöne Kirche sah trostlos aus; aber durch
alle Zeiten hindurch hatte die Verkündigung des Wortes
Gottes in ihr nicht aufgehört, wenn man von den wenigen
Wochen der Beschusszeit absieht, da sich die Gemeinde notgedrungen
in dem Luftschutzkeller eines Hauses in der Nähe versammeln
musste. Die Kirche blieb der Ort, da eine Gemeinde im Wort
Gottes Trost und Kraft, Klarheit und Weisheit empfangen und
von der alles überragenden Gnade und Barmherzigkeit Gottes
hören konnte. So war es ein Gebot der Dankbarkeit, dass
schon in den Tagen des Zusammenbruchs die Gemeinde trotz aller
eigenen Not tatkräftig zu Werke ging, den Wiederaufbau
zu beginnen."
Im Juli 1946 erklärt sich der Kirchenchor bereit, die
zerschossene Glocke durch eine neue zu ersetzen. Das Presbyterium
nimmt dieses Angebot dankbar an.
Am Heiligen Abend 1947 stand die neue Glocke im Vorraum der
Kirche. Bald danach ließ sie vom Turm herab ihre Stimme
hören. Auch die Heizung tat wieder ihren Dienst. Im Inneren
der Kirche wurde Wert darauf gelegt, das hervorzuheben, was
dem reformierten Verständnis des Gottesdienstes entspricht:
Die Kirche ist eine Predigtkirche. Deshalb nimmt die Kanzel
über dem Altar weiterhin den zentralen Platz ein. Über
der Kanzel ist auf der Stirnwand zu sehen, worum es in der
Feier des Gottesdienstes geht:
"Einen anderen Grund kann niemand legen als den, der
gelegt ist, welcher ist Jesus Christus".
In großen Buchstaben fällt dieser Vers jedem Besucher
der Kirche ins Auge. Von den vielen Sprüchen, die vorher
in der Kirche mehr oder weniger unleserlich angebracht waren,
ist nur ein weiterer Vers übrig geblieben. Dazu muss
der Betrachter den Kopf nach oben zur Decke wenden. In dem
Rund über dem großen Leuchter steht der Satz:
"Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch
in Ewigkeit."
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Die vier Fenster im Chorraum
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Die vier Fenster im Chorraum links und rechts
neben der Orgel stellen den Glauben an Jesus Christus bildlich
dar.
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Links
neben der Orgel das erste Fenster,-Weihnachtsfenster
genannt - weist mit der Krippe auf die Menschwerdung Gottes
hin. Aus der Krippe erhebt sich das Kreuz. Der Mensch gewordene
Retter der Welt ging von Anfang an seinen Weg auf der Schattenseite
des Lebens. Aber von dem Kreuz leuchtet der Weihnachts- oder
Morgenstern. Jesus hat mit seinem Kommen das Dunkle hell gemacht
und Menschen aus ihrem Leid erlöst.
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Auf
dem zweiten Fenster, dem Passionsfenster, sieht man
ein dunkles Kreuz, das sich über der Erdkugel erhebt.
Das Kreuz ist mit einer Dornenkrone geschmückt. Jesus
Christus, der König der Juden, ist auf elende Weise gestorben.
Durch diesen Tod hat er offenbar gemacht, dass es kein Leid
auf der Welt gibt, wo Gott nicht ist.
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Das
Osterfenster hinten rechts neben der Orgel hat die
Erhöhung des Auferstandenen zum Thema. Aus dem Grab erhebt
sich ein Kreuz, von dem Lichtstrahlen wie eine Sonne leuchten.
Gott hat seinen Sohn von den Mächten der Finsternis und
des Todes befreit und ihn auferweckt zu einem Leben in Herrlichkeit
ohne Ende.
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Um
die bleibende Gegenwart Jesu Christi durch seinen Geist geht
es bei dem vierten, dem Pfingstfenster. Hier steht
das Kreuz inmitten von Werkzeugen, die das menschliche Arbeiten
symbolisieren: Hammer, Hobel, Zahnrad. In leuchtendem Rot
ist das Kreuz gehalten,umgeben ist es von einer Strahlensonne.
In der Kreuzmitte befindet sich ein goldgelbes Segelschiff,
ein Hinweis auf das Schiff,das sich Gemeinde nennt. Ermutigt
von Jesu Geist hat die Kirche ihren Ort da, wo Menschen leben
und arbeiten. Könnte man das Fenster öffnen, würde
man genau auf die Werke blicken, die sich in direkter Nachbarschaft
zur Kirche befinden.
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Die Gemeinde wird so groß, daß sie geteilt
werden muß
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Nicht nur in der Kirche war Wiederaufbauarbeit
zu leisten. Auch ringsherum mussten die Häuser instand
gesetzt und neue gebaut werden. Nach der Währungsreform
am 20. Juni 1948 begann der Bau der Rheinstahlsiedlung. Links
und rechts der Angertaler Straße wurde kräftig
gebaut. Mit vielen Stunden Eigenleistung schufen sich die
Siedler ihr Heim. Auch zahlreiche Familien aus dem Osten,
die ihre Heimat verlassen mussten, suchten in Duisburg ein
neues Zuhause. In allen Stadtteilen wuchs die Bevölkerung
stark an.
Die vielen Menschen brauchten neue Treffpunkte.
1950 entstand das Gemeindehaus in Buchholz. Ernst Schmidt
wurde der erste Pfarrer in der neu errichteten Buchholzer
Pfarrstelle.
Auch Huckingen erhielt 1954 ein Gemeindehaus.
In Bissingheim und Hüttenheim wurden weitere Pfarrstellen
eingerichtet. Ein neues Pfarrhaus mit Jugendheim entstand
1953 in Wanheim.
Mit der Genehmigung der siebten Pfarrstelle
in Huckingen verband die Kirchenleitung die Auflage, die Großgemeinde
Wanheim zu trennen. So fasste das Presbyterium am 7. Dezember
1955 einen historischen Beschluss:
"Die evangelische Kirchengemeinde Wanheim-Angerhausen
wird in folgende Gemeinden aufgeteilt:
Wanheim mit einer Pfarrstelle
Hüttenheim-Huckingen mit zwei Pfarrstellen
Wedau-Bissingheim mit zwei Pfarrstellen
Großenbaum-Buchholz mit zwei Pfarrstellen.
Dieser Beschluss tritt am 1. April 1956 in Kraft."
Es sollte kein Aprilscherz sein. Es geschah
wirklich so. Die Wanheimer Gemeinde beschränkte sich
nun auf das Gebiet zwischen Düsseldorfer Landstraße
und Rhein und zwischen Neuenhofstraße und dem Biegerpark.
Die Kirche steht seitdem nicht mehr mitten im Dorf, sondern
in einem von der Industrie geprägten Randbezirk der Stadt.
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Der zweite Pfarrbezirk im Wanheim Angerhausen entsteht
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Mit der Bevölkerung wuchs die Zahl
der Kinder. Der Bau eines neuen Kindergartens wurde nötig
und 1962 umgesetzt. Trotz seiner 120 (!) Plätze - damals
noch vierzig Kinder pro Gruppe - konnte er nicht alle Kinder
aufnehmen. Im Jahr 1964 zählte die Gemeinde 5400 Mitglieder.
Das Presbyterium beantragte eine zweite Pfarrstelle. Diese
wurde im Jahr 1964 eingerichtet.
Der Plan, ein weiteres Gemeindehaus in dem
Neubaugebiet an der Angertaler Straße zu bauen, reifte
heran. 1968 wurde das Gemeindehaus Beim Knevelshof eingeweiht.
Das Gebäude galt von Anfang an als Provisorium. Es war
eine aus Fertigteilen errichtete "Notkirche" mit
dünnen Wänden, ohne Heizung. Nach fünf Jahren
spätestens sollte es einem festen Bau weichen. Dazu kam
es jedoch nicht. Auch die Pläne für die Bebauung
des Ackers neben dem Gemeindehaus verschwanden in den Schubladen.
So wurde der als "Schuhkarton" verschrieene Bau
zu einer Dauereinrichtung. Regelmäßig fanden dort
Sonntags-gottesdienste statt. Um zu unterstreichen, dass dies
eine "richtige" Gottesdienststätte ist, wurden
ab 1970 auch die Konfirmationen in dem Gemeindehaus gefeiert.
Zahlreiche Besucher erlebten die Feier draußen auf den
Eingangsstufen.
Schwerpunkt der Gemeindearbeit war und ist der Gottesdienst.
Okko Herlyn erarbeitete mit der Gemeinde zusammen seine "Theologie
des Gottesdienstes". Es ging um eine Beteiligung der
Gemeinde in unterschiedlicher, jeweils dem Gottesdienst-thema
angepasster Weise.
Helmut Blank wurde Superintendent des Kirchenkreises
Duisburg-Süd. Zu seiner Entlastung in der Gemeinde kam
Pastor Hartmut Dühr nach Wanheim. Viele Vikare, Hilfspredigerinnen
und Hilfsprediger arbeiteten in der Gemeinde. Mit dem Stadtteil
ging es langsam bergab, als Rheinstahl Wanheim vom Thyssen-Konzern
übernommen wurde. Der baute massiv Stellen ab. Von ehemals
über viertausend sind heute dreihundert Stellen übrig
geblieben. In der Folge davon schlossen viel Geschäfte,
auch die Post machte zu. In die leer stehenden Werkshallen
zog unter anderem die GNS ein, Gesellschaft für Nuklear
Service. Diese bereitet schwach radioaktive Abfälle wieder
auf oder macht sie für die Endlagerung fertig. Die Gemeinde
protestierte heftig. Aber die GNS blieb.
Die Pfarrer in Wanheim waren
sesshafte Leute:
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Helmut Blank
von 1958 bis 1991 im ersten Bezirk, |
Ernst-Wilhelm Becker
von 1991 bis 2000 im ersten Bezirk, |
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Wilfried Schlee
von 1968 bis 1977 und |
Okko Herlyn
von 1977 bis 1994 im zweiten Bezirk. |
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Umbruch in den Neunzigern
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Der Beginn der neunziger Jahre wurde zu
einer Zeit des personellen Umbruchs. Helmut Blank trat Ende
1990 in den Ruhestand. Für ihn kam Ernst-Wilhelm Becker.
Helmut Lierhaus, über dreißig Jahre lang Organist
in der Gemeinde, hörte im April 1991 auf. Dagmar Borowski-Wensing
wurde seine Nachfolgerin. Sie blieb allerdings nur bis 1998.
Seitdem ist Derk Schmidthals Organist in der Wanheimer Kirche.
Erika Pedak, 22 Jahre lang Wanheimer Gemeindehelferin, schied
im März 1992 aus. Für sie kam Gerlinde Rittich.
Dem sprunghaften Wachstum nach dem Krieg
folgte ein ebenso schneller Rückgang von Gemeindegliedern
nach dem Höhepunkt Mitte der sechziger Jahre. 1981 konnten
nur noch 4337 Mitglieder gezählt werden. Heute, im Jahr
2001, sind es 3200. Diese Entwicklung zeigt sich in der ganzen
Stadt. In den vergangenen vierzig Jahren haben die beiden
Duisburger Kirchenkreise die Hälfte ihrer Mitglieder
verloren.
Ein Hauptgrund für diese Entwicklung
ist die Ansiedlung ausländischer Arbeitskräfte und
Familien. In Wanheim beträgt deren Anteil an der Gesamtbevölkerung
20%. Weiter macht sich der Geburten-Rückgang deutlich
bemerkbar und die Tatsache, dass jede Person heute wesentlich
mehr Wohnraum für sich beansprucht als die Menschen in
der Zeit nach dem Krieg es konnten. Häufig ist es so:
Wo früher ein Ehepaar mit zwei, drei Kindern und einem
alten Elternteil wohnten, lebt heute das älter gewordene
Ehepaar oder die verwitwete Frau allein.
Die Veränderung der Bevölkerung brachte neue Schwerpunkte
der Gemeindearbeit mit sich. Im Jahr 1992 wurde aus der ehemaligen
englischen Kaserne eine "Erstaufnahmeeinrichtung"
für Flüchtlinge. Die Gemeinden rings um die Kaserne
taten sich zu einem runden Tisch zusammen, um in Duisburg
zu verhindern, was in anderen Städten des Landes geschah.
Die Arbeit hatte Erfolg: Es ist zu keinem gewaltsamen Anschlag
gegen die Einrichtung gekommen. Gemeindeglieder haben sich
vielmehr jeden Mittwoch mit zahlreichen Kuchen in das Flüchtlingslager
begeben. Die Flüchtlinge kamen gern in die Kaffeestube.
Die Kuchentabletts waren innerhalb kurzer Zeit leer. An dem
Gottesdienst einmal im Monat in der Kapelle der Kaserne haben
hin und wieder auch Konfirmandengruppen teilgenommen und dies
im Rückblick auf ihre Unterrichtszeit als sehr positiv
empfunden. Besondere Höhepunkte waren die Gottesdienste
am Weihnachtsmorgen.
Dreimal ist der Weihnachtsgottesdienst vom Gemeindehaus Beim
Knevelshof in die Kaserne verlegt worden, bis diese im Jahr
1998 geschlossen wurde. Die Wanheimer Gemeinde durfte den
Altar aus der Kapelle mitnehmen. Er hat im Gemeindehaus Beim
Knevelshof einen neuen Platz gefunden.
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Die Gemeinde muß sich kleiner setzen
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Der
Rückgang an Gemeindegliedern hat eine Verminderung der
Finanzmittel zur Folge. Denn jede Gemeinde erhält aus
dem Gesamt-Einkommen an Kirchensteuern einen Anteil nach der
Zahl ihrer Mitglieder. Die Gemeinde Wanheim konnte ihre vielen
Gebäude nicht alle halten. Nach einem langen Diskussionsprozess,
an dem die Gemeinde durch die Ein-richtung eines "Runden
Tisches" beteiligt wurde, beschloss das Presbyterium
1998: Das im Jahr 1908 errichtete Gemeinde-haus mit dem dahinter
liegenden Grundstück an der Friemers-heimer Straße
wird verkauft. Auf der ehemaligen Gemeind-ewiese entstanden
neun Reihenhäuser, in denen nun junge Familien wohnen.
Eine weitere Familie hat das Gemeindehaus zu einem Wohnhaus
für sich umgebaut. Der ehemalige große Gemeindesaal
ist vermietet an einen Künstler, der dort großflächige
Bilder zum Beispiel für Theaterkulissen herstellt.
Mit dem aus dem Verkauf erzielten Erlös,
Rücklagen und Zuschüssen konnte das Presbyterium
dann den lang gehegten Traum verwirklichen, das Provisorium
Beim Knevelshof durch einen festen Bau zu ersetzen. Am Reformationstag,
den 31. Oktober 1999, feierte die Gemeinde Abschied von ihrer
lieb gewordenen Behausung. Bald darauf rollte der Bagger ein
und zerlegte den Bau in seine Einzelteile. Anfang 2000 wurde
die Grundmauer für den Neubau gegossen. Am 5. Mai schon
feierte die Gemeinde Richtfest. Am 14. Januar 2001 erfolgte
mit einem Festgottesdienst die Einweihung. So hat sich die
Gemeinde zwar was die Gebäude angeht verkleinert. Aber
sie hat dies für sich als Chance zu einem neuen Aufbruch
genutzt. Auch personell musste die Gemeinde Einbußen
hinnehmen. Als der Küster im Gemeindehaus Beim Knevelshof
wegen einer Erkrankung aus dem Dienst ausschied, wurde die
Stelle ersatzlos gestrichen.
Im Sommer 2000 wechselte Pfarrer Ernst-Wilhelm Becker in eine
Schulpfarrstelle am Friedrich-Albert-Lange Berufskolleg. Das
Presbyterium beschloss daraufhin, die Aufteilung der Gemeinde
in zwei Bezirke aufzuheben. Damit ist Wanheim-Angerhausen
wie bis 1964 wieder eine Gemeinde mit einer Pfarrstelle.
Diese
betreut Friedrich Brand, der seit 1994 in der Gemeinde tätig
ist.
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