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Andacht
Ich sehe in der Innenstadt die Stände für den Weihnachtsmarkt.
Und freue mich auffallend stark. Endlich wieder eine Advents- und
Weihnachtszeit, die mehr Möglichkeiten verspricht. Schlendern
über die Weihnachtsmärkte, Konzerte in der Adventszeit,
Adventsfeiern in der Gemeinde, festliche Gottesdienste. - Die
Seele ist ganz schön abgemagert in der Corona-Zeit. Auf
was haben wir letztes Jahr in der Advents- und Weihnachtszeit nicht
alles verzichten müssen.
Als hätte Gott unsere Gedanken gelesen, geht der Himmel darauf
ein: "Wohlan, alle, die ihr durstig seid! Kommt her!
Kauft und esst! Auch wer kein Geld hat, komme her!" (Jesaja
55,1-3). Lockerung also von ganz oben? Advent ist doch eine Zeit
der Besinnung. Lieber nochmal hinhören: "Warum blättert
ihr euren mühsam verdienten Lohn für das hin, was nicht
satt macht? Esst Gutes! Erquickt eure Seele an Köstlichem!
Hört mich an und kommt zu mir. Und eure Seele wird aufleben!"
(Jesaja 55, 1-3)
Bevor wir uns in die Konsum- und Geschenkeschlacht begeben, also
lieber nochmal nachdenken. In den letzten Monaten hat ein kleines
Virus uns daran erinnert, was uns wichtig ist. Die Zeit mit
Familie und Freunden. Die Freude an einfachen Dingen wie einfach
zusammen zu stehen und sich zu unterhalten. Die Freiheit, sorglos
in einem Lokal zu sitzen. Das Vergnügen, ins Kino oder ins
Konzert zu gehen. - Ein Virus stellte die große Frage: was
ist mir wichtig? Was schenkt mir Erfüllung?
Also, "Kommt her!" - Lassen Sie uns einen außergewöhnlichen
Wunschzettel schreiben. Nehmen wir ein leeres Blatt und schreiben
darauf, was unsere Seele wirklich aufleben ließe. Was ist
"köstlich"? Was sättigt meine Seele?
Also ich für meinen Teil möchte gerne etwas vorbereiten,
von dem ich weiß, dass es wirklich stattfinden kann. Anderen
eine Freude machen bei einer Feier mit einer lustigen oder besinnlichen
Geschichte. Etwas Einfaches genießen, wobei meine Seele das
Tempo vorgibt. Vielleicht (nur) eine Tasse Kaffee schlürfen
mit dem Blick auf eine stimmungsvolle Umgebung. Meine Seele von
einem Chor anrühren lassen. - Und dann, aber erst dann: (mit
Maske) aber aus vollem Herzen zusammen mit anderen "O du fröhliche"
singen. Und mich jetzt schon darauf freuen.
"Fülle" erleben, das wär´s. So dass das
Leben zurückkehrt und unsere Seele auflebt. Darauf legt es
Gott doch an - wenn Christus, der Sohn Gottes, in der Gestalt des
kleinen Jesuskindes geboren wird. Was könnte die Seele mehr
anrühren, öffnen und satt machen?
Rolf Seeger
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